Rezension | Schatten der Vergangenheit von Antonio Fusco

Rezension | Schatten der Vergangenheit von Antonio Fusco

Titel: Schatten der Vergangenheit – Ein Fall für Comissario Casabona | Originaltitel: La stagione del fango | Autor*in: Antonio Fusco | Übersetzer*in: Ingrid Ickler | Verlag: Tropen Verlag | Erscheinungsdatum: 23.07.2022 | Seitenzahl: 240

Toskana. Als Commissario Casabona am frühen Morgen die Haustür öffnet, stehen vor ihm seine Kollegen. Mit einem Durchsuchungsbefehl. Der Grund: dringender Mordverdacht. Casabona soll den Liebhaber seiner Frau getötet haben. Ihm gelingt die Flucht – aber wer hat es auf ihn abgesehen? Eine erste Spur führt nach Neapel, direkt ins Herz der Camorra.

Commissario Casabona hat sich in sein Haus in der Toskana zurückgezogen, allein. Seine Frau hat einen Neuen, seine einzige Gesellschaft ist sein Schnapsvorrat. Doch dann überraschen ihn eines Morgens in aller Herrgottsfrühe seine Kollegen mit einem Durchsuchungsbefehl. Durch einen Trick findet er heraus, dass er als Verdächtiger in einem Mordfall gilt. Marco Romoli, der neue Freund seiner Frau, wurde brutal ermordet aufgefunden. Alles deutet darauf hin, dass Casabona die Tat begangen hat. Er muss untertauchen und herausfinden, was tatsächlich passiert ist. Von einem alten Kollegen erfährt er, dass ein ehemaliges Mitglied der Camorra ihn belastet hat. Und tatsächlich, einer der großen Bosse bestätigt Casabonas Verdacht: Der Commissario soll in ein Komplott der Mafia verwickelt werden. Aber warum? Um Antworten zu erhalten, muss Casabona tief in die eigene Vergangenheit hinabsteigen. Alte Freunde entpuppen sich als Feinde, und er darf nur noch sich selbst vertrauen, wenn er den wahren Täter überführen will.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Tatsächlich bevorzuge ich Thriller und greife nicht allzu oft nach einem Krimi, doch hier bin auch ich neugierig geworden – und was passt besser zum Sommerurlaub als ein Ausflug in die Toskana?

Schatten der Vergangenheit

Gestern noch der Chef der der Squarda Mobile von Valdenza und heute die eigenen Kolleg*innen bei der Hausdurchsuchung bei sich Zuhause. Als wenn Commissario Tommaso Casabona nicht schon durch seine frische Trennung genug um die Ohren hat und versucht sich im Alkohol eine Verschnaufpause zu schaffen. Nun steht er auch noch unter dem dringenden Mordverdacht der Liebhaber seiner Frau umgebracht zu haben. Was also tun? Durch einen kleinen Trick flüchtet er während der Hausdurchsuchung und versucht selbst die Ermittlungen aufzunehmen, denn eins weiß er sicher, er war nicht der Mörder.

Da noch ein paar seiner alten Kolleg*innen zu ihm halten, erfährt er, dass es jemand aus den Camorra Kreisen war der ihn belastet, die Mafia. Pentiti sitzt zwar im Gefängnis, hat dort aber auch schon einige Taten auf sich genommen, was ein großer Gewinn für die Polizei war, wodurch sich die Anti-Mafia-Einheit weigert, die neuste Aussage anzuzweifeln, dass der Commissario den Mord begangen hat. Denn wenn rauskommt, dass der verurteilte Pentiti lügt, hat er es vielleicht auch zuvor und die Fälle müssten neu aufgerollt werden. Ein Fehler im System, das nun über die Zukunft von Tommaso Casabona entscheidet.
Ein kleiner Blick in die Vergangenheit zeigt, wie weit diese Schatten reichen…

Alter Ego des Autors

Tatsächlich ist dies gar nicht der erste, sondern bereits der sechste Fall des einnehmenden Commissarios. Nur wurde dieser als erster ins deutsche übersetzt – das soll euch aber nicht abschrecken, denn gut lesen lässt sich das Buch auf jeden Fall trotzdem.
Der Autor Antonio Fusco arbeitet als Forensiker und steckt somit tief in der Thematik drin, was beim Lesen gut rüberkommt. Stellenweise gibt es hier wohl auch Alter Ego Ansätze und auch diese sorgen zusätzlich für mehr Authentizität, ebenso wie die Liebe zur Region. Denn der Sitz der neapolitanischen Mafia ermöglicht auch den Leser*innen eine kleine Reise durch das sonnige Italien und viele Momente, die zum Verlieben einladen – was aber keinesfalls dem Spannungsbogen schadet.

Nicht nur mit einem flüssigen und tollen Schreibstil und einem außerordentlich interessanten Protagonisten weiß Antonio Fusco mit seiner Geschichte zu überzeugen, es sind vor allem die Fragen, die hier durch den verdächtigen Commissario immer wieder aufgerufen werden. Denn der Grad zwischen Gut und Böse ist manchmal ziemlich schmal und manchmal entscheidet bereits eine kleine Tat auf welcher Seite wir uns befinden. Das Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Charaktere hier, die dennoch ihre Gemeinsamkeiten und einen bemerkenswerten Umgang miteinander finden, hatte einen ganz besonderen Charme für mich. Die Ermittlungsjagd an der Seite vom Commissario Casabona hat mir wirklich Spaß gemacht und das Setting der sonnigen Toskana kam genau rechtzeitig zu meinem Sommerurlaub – ein Gesamtpaket, das mich durchaus überraschen und überzeugen konnte. Hoffen wir nun, dass auch noch weiter Fälle übersetzt werden.

Mit Schatten der Vergangenheit von Antonio Fusco habe ich mich mal wieder an einem Krimi versucht – dieses Mal in der sonnigen Toskana und zwischen der Mafia und dem Gesetz. Ein unglaublich spannender und interessanter Fall, der auch viele zwischenmenschliche Aspekte angesprochen und toll vermittelt hat. Da hoffe ich doch sehr auf weitere Fälle!

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