Rezension | Home – Haus der bösen Schatten von Riley Sager

Rezension | Home – Haus der bösen Schatten von Riley Sager

Titel: Home – Haus der bösen Schatten | Originaltitel: Home Before Dark | Autor*in: Riley Sager | Übersetzer*in: Christine Blum | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 16.02.2022 | Seitenzahl: 432

Als Maggie ein Kind war, floh die ganze Familie eines Nachts aus dem Haus und kehrte nie wieder dorthin zurück. Maggie selbst hat keine Erinnerung daran, was in jener Nacht wirklich geschah. Jetzt, 25 Jahre später, erbt Maggie nach dem Tod ihres Vaters das Haus. Doch kaum ist sie wieder dort, geschehen unerklärliche und zutiefst schaurige Dinge. Baneberry Hall war in seiner 100-jährigen Geschichte immer wieder Schauplatz grauenvoller Geschehnisse, böser Gedanken – und mehrerer Morde. Und während Maggie sich immer tiefer in das Geheimnis des Hauses verstrickt, greift das Böse auch nach ihr.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Uh, wie habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Somit waren auch der Erwartungen dementsprechend hoch, aber es war auch mein erstes Buch des Autors.

Wenn die Vergangenheit dich nicht loslässt

Maggie war noch ein kleines Kind als ihre Eltern mit ihr nach Baneberry Hall gezogen sind und dort ganze 20 Tage gewohnt haben. Dann hatten sich die Ereignisse bereits überschlagen, wodurch die Familie die Flucht ergriffen und alles zurückgelassen hat. Maggies Vater hat aus der Geschichte einen mehr als nur erfolgreichen Schauerroman geschrieben, der weit über die Landesgrenzen bekannt ist, doch ihre Erinnerungen an die Zeit sind einfach verflüchtigt, doch wie geschildert kann es unmöglich gewesen sein.
Doch auch nach 25 Jahren waren ihre Eltern nicht bereit aber das wahre Geschehen von damals mit ihr zu sprechen und nun ist ihr Vater verstorben. Unerwartet vererbt er ihr Baneberry Hall, genau das Anwesen, von dem sie dachte es nie wieder zu sehen und auch fest überzeugt war, dass es sich schon lange nicht mehr im Familienbesitz befinden würde.

Nachdem ihr das Buch schon ihre Kindheit und auch die Beziehung zu ihren Eltern schwer gemacht hat, verschlägt es sie nun genau in dieses sagenumwobene Haus, um es zu renovieren, der Vergangenheit auf den Grund zu gehen und vor allem endlich einen Abschluss damit für sich zu finden.
Parallel zu diesem Erzählstrang verschlägt es die Leser*innen aber auch noch in die Vergangenheit, 25 Jahre zurück und somit genau an den Moment, der so viele Geheimnisse bereithält.
Ich bin nicht immer ein Fan davon, wenn es auch Szenen aus der Vergangenheit gibt, meist, weil mir die Zeitspanne zu groß ist und ich dann irgendwie die Verknüpfung zur eigentlichen Story und dann auch das Interesse verliere. Hier hat Riley Sage es aber ganz grandios gelöst – denn die Vergangenheit erzählt sich mehr oder weniger aus der Perspektive von Maggies Vater, zeigt somit auch Ereignisse, aber beruht auch viel auf seiner Wahrnehmung. Und genau das hat auch Einfluss auf meine Wahrnehmung vom aktuellen Geschehen gehabt und die Spannung ordentlich angekurbelt.

Atmosphärisch & spannend

Obwohl Maggie keine genauen Vorstellungen davon hatte, was sie erwarten würde, war sie aber vor allem überrascht, dass das Anwesen gar nicht so verlassen war, wie man nach 25 Jahren annehmen sollte. Stattdessen gibt es immer noch Personal, das von ihrem Vater bezahlt wurde und immer mal wieder nach dem Rechten sieht – doch wieso all das? Wieso wurde Baneberry Hall nicht direkt verkauft?
Auch die Menschen hier haben ziemlich unter dem Buch ihres Vaters gelitten, wer möchte schon Teil solch einer Geschichte sein? Doch dass die Ereignisse unmöglich wahr gewesen sein können, daran hält Maggie weiterhin fest und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Aber vielleicht kannte sie die auch schon die ganze Zeit?

Die kleinen Ausflüge der Vergangenheit überzeugen auf jeden Fall durch den Gänsehautfaktor und nehmen eben Einfluss darauf, wie man das aktuell erlebte von Maggie wahrnimmt. Ständig gefangen zwischen der Grenze von Realität und Mystery – genau nach meinem Geschmack – wird es doch zunehmend immer gruseliger und ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Riley Sager hatte hier nicht nur tolle Ideen, sondern wusste sie auch richtig umzusetzen und hat mich auch mit seinem Stil sehr überzeugen können. Obwohl die Spannung auch schon zu Beginn vorhanden ist, überschlagen sich gerade am Ende die Ereignisse. Und auch wenn ich meine Vermutungen hatte, so konnte die Auflösung mich dennoch überraschen – definitiv nicht das letzte Buch des Autoren für mich!

Auch, wenn das Gruselhaus-Setting kein neues ist, so hat mich Riley Sager mit Home – Haus der bösen Schatten vollkommen in seinen Bann ziehen und begeistern können. Ein gelungener Tanz zwischen erschreckender Realität und Mystery, der für einen Pageturner sorgt und man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Eine große Leseempfehlung von mir für alle Leser*innen, die auf der Suche nach Gänsehaut-Momenten sind!

KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON: Claudias Bücherhöhle

Kommentar verfassen