Rezension: Illuminae / Amy Kaufman & Jay Kristoff
„Wunder sind statistische Unwahrscheinlichkeiten, Schicksal ist eine Illusion, der sich die Menschheit hingibt, um sich in der Dunkelheit zu trösten. Es gibt keine Gewissheiten im Leben, mit Ausnahme des Todes.“
Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 13.10.2017
Seitenzahl: 608 | Altersempfehlung: ab 14
Dieses Buch definiert Lesen neu
Heute Morgen noch dachte Kady, das Schlimmste, was ihr bevorsteht, ist die Trennung von ihrem Freund Ezra. Am Nachmittag dann wird ihr Planet angegriffen. Kady und Ezra verlieren sich bei der Flucht und gelangen auf unterschiedliche Raumschiffe. Doch die Fliehenden werden immer noch von dem feindlichen Kampfschiff verfolgt. Und damit nicht genug: Ein Virus, freigesetzt bei dem Angriff mit biochemischen Waffen, mutiert mit grauenhaften Folgen. Und dann ist da noch AIDAN, die Künstliche Intelligenz der Flotte, die von Raumtemperatur über Antrieb bis Nuklearwaffen alles an Bord steuert. Leider nur ist AIDAN bei dem Angriff außer Kontrolle geraten und übernimmt nun das Kommando.
Illuminae ist auf jeden Fall eines der Bücher, dessen Erscheinung ich gar nicht abwarten konnte. Ein Buch, bei dem ich sofort in die Buchhandlung rennen musste, um es schnellstmöglich in den Händen halten zu können? Und dann. Leider kann ich nicht sagen, ob es wirklich nur andere Bücher waren, die sich vorgedrängelt haben oder unterbewusst eine kleine Reizüberflutung, die ich erst einmal hinter mich bringen wollte, um mir selbst ein Bild von dieser Geschichte machen zu können.
Wer noch kein Blick in dieses Buch geworfen hat, dem kann ich das wirklich nur ans Herz legen. Wenn es bei euch nicht schon bereit liegen sollte, auf in die nächste Buchhandlung und lasst euch überzeugen! (Oder klickt wenigstens auf die Leseprobe) Denn die Aussage, dass dieses Buch Lesen neu definieren würde, hat seinen Grund.
Hier findet man keinen gewöhnlich strukturierten Roman, sondern eine Mischung aus Interviews, Tagebucheinträgen, Chatverläufen und vielen kleinen Extras, die es selbst zu entdecken gibt.
Anfangs dachte ich, dass es sicherlich eine Weile dauern würde, um in die Geschichte reinzukommen, aber da habe ich mich getäuscht. Das Autorenduo hat meisterhafte Arbeit geleistet und von der ersten Seite an war ich einfach nur fasziniert und wollte immer mehr erfahren.
So brutal und verstrickt die aktuelle Situation auch sein mag, so erfährt man doch durch Kady und Ezra immer mehr Details. Über ihr früheres Leben, was sie verbindet, aber auch über die Umstände, die sie momentan getrennt voneinander halten und tausenden von Menschen ein normales Leben verwehrt.
Die beiden könnten wohl unterschiedlicher nicht sein, Kady ist selbstbewusst und entschlossen, doch auch sehr zurückhaltend und versucht allein Pläne zu schmieden, die sie und ihre Liebsten aus dieser Misere retten könnten. Ezra ist ein Draufgänger durch und durch, doch auch genauso liebenswürdig und charmant.
Bei den Dialogen zwischen den beiden baut sich so unglaublich viel auf, was einen vermuten lässt, was unausgesprochen bleibt.
Mason, E, Lt 2nd: du verdienst es, dass dir jeder stern der galaxis zu füßen gelegt wird, du verdienst tausend diamanten im haar. du verdienst jemanden, der mit dir so weit und schnell läuft, wie du willst. jemanden der dich nicht aufhält.
Anfänglich ist es mir manchmal ein wenig schwer gefallen alle Emotionen aufnehmen zu können. Das mag natürlich einerseits daran liegen, dass viele Empfindungen und Regungen zwischen Dialogen nicht aufgezeichnet sind. Aber auch daran, dass so viele Informationen auf ein einprasseln, dass man kaum Zeit zum Luftholen hat.
Nach und nach vertieft man sich aber immer mehr in das Leben der beiden und auch in das ein paar anderer Mitwirkenden. Und so verliert man sich zwischen den Sternen, dem Schmerz und all den Ungereimtheiten, die es zu klären gilt. Mein eigener Kampfgeist wurde entfacht und ich habe mitgefiebert, wo es nur möglich war.
Doch leider hat dies selten eine Auswirkung auf die Geschichten und so gab es mehrere Momente, in denen ich das Buch einfach zuklappen musste, um die entsprechenden Szenen zu verarbeiten.
Er will nicht sterben. Nicht, weil er sich davor fürchtet, sondern allein deshalb, weil er den Gedanken nicht ertragen kann, sie zurückzulassen.
Und in diesem Sekundenbruchteil beneide ich ihn.
Das Leseerlebnis von Illuminae lässt sich nur schwer in Worte fassen. Es geht um einen Kampf, bei dem tausende Menschenleben auf dem Spiel stehen, eine Liebe, die Berge bewegen kann und so viel Leid, das es für unendlich viele Leben reichen würde. Gefahren lauern hinter jeder Ecke, auch wenn sie sich selten als die entpuppen, die man erwartet hätte. Ich bin mehr als nur begeistert, absolut fasziniert. Was hier geschaffen wurde, ist definitiv etwas Neues, unglaublich Besonderes. Schnappt euch dieses Buch und lasst es so schnell nicht wieder los!
Er drückt auf »Feuern«, und aus seinen Händen – wie ein Rosenstrauss – erblüht der Tod.
Illuminae konnte all meine Erwartungen bei weitem übertreffen! Ich bin immer noch sprachlos, wenn ich an diesen Aufbau, die Story und die Charaktere denke. Wahrlich ein einzigartiges Meisterwerk, das man einfach selbst entdecken muss. Auch wenn das Jahr noch jung ist, so ist es jetzt schon ein klares Jahreshighlight für mich!
LESEPROBE? KAUFEN!
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