Rezension | Monday, wo bist du? von Tiffany D. Jackson

Rezension | Monday, wo bist du? von Tiffany D. Jackson

Titel: Monday, wo bist du? | Originaltitel: Monday’s not coming | Autor: Tiffany D. Jackson | Übersetzer: Claudia Rapp | Verlag: Festa | Erscheinungsdatum: 14.10.2020 | Seitenzahl: 448

Monday Charles ist verschwunden. Spurlos. Und Claudia scheint die Einzige zu sein, die sie vermisst.
Als Monday tagelang nicht zur Schule kommt, weiß Claudia, dass ihr etwas zugestoßen sein muss. Monday würde sie niemals einfach allein lassen, denn die beiden sind unzertrennlich, mehr Schwestern als Freunde.
Doch niemand will sich an das letzte Mal erinnern, als sie Monday gesehen haben. Auch Mondays Mutter weigert sich, Claudia eine klare Antwort zu geben.
Wie kann ein junges Mädchen einfach verschwinden, ohne dass es jemand bemerkt?

Der Roman wurde durch das Verschwinden zahlreicher schwarzer Mädchen in den Vereinigten Staaten inspiriert, das zur Schaffung des Hashtags #MissingDCGirls führte.

Vom School Library Journal als bestes Buch des Jahres ausgezeichnet.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Als ich das Buch auf der Verlagsseite von Festa entdeckt habe, war ich wahnsinnig gespannt und habe mich sehr gefreut, dass dieser Titel dort ein Zuhause gefunden hat.

Erschreckend

Vorweg muss man ganz klar sagen, dass auch, wenn es sich hier um fiktionale Charaktere handelt, die Geschichte dahinter erschreckend realistisch ist. Tiffany D. Jackson hat sich hier nämlich einer Thematik angenommen, die scheinbar größtenteils einfach totgeschwiegen wird. Gerade in Amerika verschwinden immer wieder Schwarze Mädchen und Frauen, doch anscheinend scheint das die Behörden und auch einen großen Teil des Umfelds nicht wirklich zu interessieren.
Unter dem Hashtag #MissingDCGirls wurde bereits versucht darauf aufmerksam zu machen und das gleiche hat die Autorin auch mit ihrer Geschichte Monday, wo bist du? vor.

Monday ist Claudias beste Freundin und auch, wenn sie in den Ferien mal getrennt sind, bleibt der Kontakt immer bestehen. Bis er es eben auf einmal nicht mehr tut. Nachdem Claudia wieder Zuhause ist, sucht sie nach ihrer Freundin, die spurlos verschwunden zu sein scheint. Wie das an den meisten Menschen einfach vorbeizugehen scheint, ist nicht nur für das junge Mädchen unverständlich und herzzerreißend, auch als Leser:in fühlt man sich total hilflos und allein gelassen. Wie kann so etwas auf so viel Gleichgültigkeit und Ignoranz stoßen?

Durch unterschiedliche Zeitebenen und Einblicke gewinnt man zwar einen immer größeren Einblick und stellt natürlich auch seine eigenen Theorien auf, aber irgendwie tappt man dennoch im Dunkeln.

So wichtig

Auch, wenn die Geschichte teils eher ruhig aufgebaut ist, gibt es diesen unterschwelligen Druck, der dafür sorgt, dass man innerlich am kochen ist. Tiffany D. Jackson spricht so viele wichtige Themen an, die immer noch nicht so ernst genommen werden, wie sie es müssten.
Spätestens diese Geschichten sorgen aber für Aufmerksamkeit, wodurch ich hoffe, dass dieses Buch noch in vielen Händen landen und die Stimme dahinter gehört wird.

Die Geschichte hinter Monday ist nicht nur erschreckend, sondern auch berührend. An der Seite von Claudia verstrickt man sich immer tiefer in die Thematik und kann sich kaum noch losreißen, außer man braucht eine Verschnaufpause. Doch allein das zeigt, welchen „Luxus“ sich manche leisten können – denn für wie viele Menschen ist genau das Realität, von der sie keine Auszeit bekommen?
Ich bin prinzipiell beim Lesen oft sehr emotional, doch gerade hier konnte ich einfach nicht mehr an mich halten. Mit dem Ende konnte mich die Autorin dennoch überraschen, denn auch wenn man das Gefühl hatte, auf eine gewisse Situation von Anfang an hin zusteuern, kam manches doch noch anders.

Hinter #Blacklivesmatter und #MissingDCGirls steckt kein Trend, sondern eine Tatsache, der sich endlich auch die Menschen stellen müssen, die nicht selbst betroffen sind.
Ich kann dieses Buch jedem nur empfehlen!

Mit Monday, wo bist du? knüpft die Autorin Tiffany D. Jackson an #MissingDCGirls an und gibt einer wichtigen Thematik eine Stimme, die definitiv gehört werden muss.
Erschreckend und berührend – eine Geschichte, die ich jedem nur empfehlen kann und von der ich hoffe, dass sie noch wesentlich mehr Aufmerksamkeit bekommt.

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