Rezension | Snow Bone von Guido Grandt

Rezension | Snow Bone von Guido Grandt

Titel: Snow Bone | Autor: Guido Grandt | Übersetzer: Kalle Max Hofmann | Verlag: Luzifer Verlag | Erscheinungsdatum: 31.01.2020 | Seitenzahl: 400

»In darkness no one can hear your scream!«
»Hell is behind your mind!«

Das Snow Hill Hotel hoch oben in der Sierra Nevada.
Abgeschnitten von der Außenwelt.
Ein tosender Schneesturm.
Fünf unbedarfte Wanderer.
Vier gewalttätige Jäger.
Ein scheinbar harmonisches Hausmeister-Ehepaar.
Unsäglicher Hunger.
Unfassbare Gewalt.
Namenloses Grauen.
Kannibalismus, Blut und Horror.
Die Vergangenheit ist lebendiger als die Gegenwart.
Und alles ist nicht so, wie es scheint!

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Auch, wenn ich nicht sehr oft zu Horror Romanen greife, bin ich doch eigentlich ein großer Fan dieses Genres. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass dieses Buch seinen Weg zu mir gefunden hat!

Stephen King Fan

Allein der Klappentext lässt schon die ein oder andere Parallele zu Stepehen Kings Shining erahnen und im Vorwort wird auch klar, dass es sich hierbei keineswegs um einen billigen Abklatsch handeln soll, sondern Guido Grandt, verständlicherweise, ein unglaublich großer Fan des King of Horrors ist. Im Verlauf der Geschichte finden sich auch noch Anspielungen zu anderen Werken, doch wohl keine hat es so sehr abgesehen, wie die Grundstory auf Shining – da kommen selbst die Charaktere drauf. Das muss aber keinesfalls negativ aufgefasst werden! Wir sind uns sicherlich alle darüber einig, dass das Rad nicht neu erfunden werden kann und so lange hier auch die eigenen Ideen im Vordergrund stehen und das Ganze eher eine Hommage ist, sehe ich da überhaupt kein Problem drin, sondern kann damit auch wirklich gut unterhalten werden.

Obwohl die Story schnell an Fahrt aufnimmt und die ahnungslose Gruppe bereits nach wenigen Seiten auf das Snow Hill Hotel stößt, wird allerdings auch klar, dass wir hier eben kein Stephen King Roman in der Hand halten. Das anfänglich zügige Tempo hat mir hier echt gut gefallen, weil ich gerade in diesem Genre einen Pageturner und keine Längen erwarte. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass sich dann doch leider eher Letzteres eingeschlichen hat und man gefühlt auf dem Fleck stehengeblieben ist, ohne, dass sich groß etwas in der Handlung getan hätte. Wirklich schade, denn zum Ende hin hat der Autor nochmal bewiesen, dass er es definitiv drauf hat.

Krasse Klischees aus diesem Genre

Es tut mir wirklich leid, da ich mich sehr auf das Buch gefreut habe, aber nun folgen leider nur noch weniger positive Worte. Ich weiß, dass das Genre ziemlich mit Klischees, vor allem was Sexismus angeht, behaftet ist, aber das war mir einfach eine Nummer zu groß. Prinzipiell muss ich aber auch sagen, dass es von den drei großen Horror-Kombinationen, genau die eine war, die hier besonders zugeschlagen hat und mich so gar nicht reizen kann.
Horror und Monster? LOVE IT! Horror und Kinder? Beschert mir Albträume, aber her damit. Horror und Sex? Bye, ich bin raus.

Ich würde nicht behaupten, dass ich prüde bin und die ein oder andere Sexeinlage im Horrorhotel hätte ich definitiv auch noch verkraftet, aber wow. Einfach wow. Gefühlt jeder, der dieses Hotel betritt, hat dann auch schlagartig nichts anderes mehr im Kopf, egal wie skurril die Situation ist, in der er sich gerade befindet. Dazu kommt ein abartiges Frauenbild, Vergewaltigungen, die nicht weiter thematisiert werden und ne. Einfach ne, mir fehlen immer noch die Worte, wenn ich daran denke und ich bin einfach enttäuscht. Die eigentliche Idee des Autors hat mir nämlich wirklich gut gefallen und zum Ende hin war ich sogar richtig baff, was da noch so aus dem Zauberhut gezogen wurde, aber dafür war mir der Mittelteil einfach zu krass.

Wer mit solchen Ausführungen weniger Probleme hat, der kann durchaus seinen Spaß an dieser Geschichte finden, ich persönlich kann sie dadurch aber leider nicht empfehlen. Die Charaktere sind eigentlich durchweg unsympathisch, verhalten sich unmöglich – Moralvorstellungen scheinen hier prinzipiell fehl am Platz zu sein. Ich kann schon erahnen, was der Autor hiermit bewirken wollte, finde aber, dass das nicht funktioniert hat. Irgendwo braucht man eben schon einen Leitfaden, um nicht alles einfach nur wahllos und stumpf rüberkommen zu lassen.

In Snow Bone von Guido Grandt habe ich wirklich große Hoffnungen gesetzt, wurde dann aber leider sehr enttäuscht. Eigentlich eine wirklich coole Idee, mit vielen Anspielungen auf Klassiker aus dem Horror Genre, der große Mittelteil hat aber leider inhaltlich gar nicht meinen Geschmack getroffen und war mir einfach zu stumpf. Zum Ende hin konnte ich das eigentliche Potenzial zwar noch mal erahnen, aber da war es für mich persönlich leider zu spät.

KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON: Recensio Online | BookOla | Life4Books (Lesetagebuch)

4 comments found

  1. XD
    Musste erstmal schmunzeln und bin dankbar, dass du es auch so empfunden hast: Kaum ist man im Hotel wird man sexgeil und hungrig!
    Das wir mir zu blöd und ich lese ja auch einiges von festa extrem, wo Sex an der Tagesordnung steht. Aber das passt das meist irgendwie zum Kontext!
    Hier so gar nicht … damit hat sich der Luzifer Verlag keinen Gefallen getan 🙁

    1. Ja, ich fand es auch einfach doof und mega schade!
      Hatte auch schon Stories, bei denen es irgendwie in den Kontext gepasst hat und mir dann nicht so aufgestoßen ist.
      Aber zum Glück bietet das Verlagsprogramm ja noch viele Auswahl, nur um den Autoren werde ich nun einen Bogen machen! xD

      1. Definitiv! Der Autor liebt auch Verschwörungstheorien (hab ich erst viel später nach dem Kauf erfahren) allein deshalb würd ich ihn schon nicht wieder lesen!

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