Rezension | Verschwunden von Sabine Thiesler

Rezension | Verschwunden von Sabine Thiesler

Titel: Verschwunden | Autor*in: Sabine Thiesler | Verlag: Heyne | Erscheinungsdatum: 18.01.2023 | Seitenzahl: 480 (Printausgabe)

Elena Ludwig ist eine attraktive, gut situierte Maklerin und wohnt im Herzen von Siena. Gelangweilt von ihren Mitmenschen, lebt sie ihre sexuelle Leidenschaft auf eine riskante Art und Weise aus. Ein hochgefährlicher Kick, wenn sie an den Falschen gerät.

Unterdessen erschüttert eine brutale Verbrechensserie die Toskana. Menschen verschwinden, und die wenigen, die zurückkommen, sind traumatisiert und für immer zerstört. Commissario Neri ermittelt, träumt aber schon von einem Altersruhesitz am Meer, den ihm die Maklerin Elena vermitteln soll. Doch dann verschwindet auch sie…

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Tatsächlich hatte ich bisher noch nichts von Sabine Thiesler gelesen, umso mehr in dieser Hinsicht endlich mal aufzuholen!

Viele Perspektiven

Im Gegensatz zu dem, was der Klappentext vermuten lassen könnte, geht es hier nicht nur um die Luxus-Maklerin Elena, die versucht ihre sexuelle Leidenschaft unbemerkt von ihrer Tochter auszuleben und Commissario Neri, der mit seinem Kopf eigentlich schon im Ruhestand ist.
Es geht auch um einen kleinen Jungen, der gleich zu Beginn vermisst wird und seine Familie und um einen ziemlich aufstrebenden Arzt und seine Angestellte. Durch den häufigen Szenenwechsel und die ausgebauten Szenerien dauert es am Anfang ein bisschen bis sich die Spannung so richtig aufbaut, auch wenn es gleich von Beginn an interessant aufgebaut ist. Der leichte Schreibstil und die kurzen Kapitel kommen der Grundstimmung sehr zu Gute – gerade auch, weil man durch den Perspektivwechsel auch wesentlich mehr Einblick erhält.

Der Commissario kurz vor dem Ruhestand ist hier wohl weniger der treibende Charakter in der Geschichte und auch die Polizeiarbeit an sich eher ein Puzzlestück des Ganzen. Denn eigentlich will Neri einfach nur das perfekte Haus am Meer, in dem er gemeinsam mit seiner Frau ein ruhiges Leben führen kann.
Dass ausgerechnet jetzt eine brutale Verbrechensserie die Toskana heimsucht hat er sich so nicht vorgestellt und schon der vermisste kleine Jonas passt ihm so gar nicht in den Kram. Als dann aber spätestens seine Maklerin Elena auch noch verschwindet, muss er sich wohl doch ein wenig mehr aufraffen – ärgerlich aber auch.

Mit Ecken & Kanten, aber gute Unterhaltung

Tatsächlich ist es so, dass sobald die Geschichte richtig ins Laufen gekommen ist, spätestens Genrefans wohl schnell die ein oder andere Handlung vorhersehen können. Allerdings fand ich das gar nicht so schlimm, denn Sabine Thiesler versteht sich sehr gut auf ihrem Gebiet und bietet dabei dennoch wirklich gute Unterhaltung. Auch der Aufbau der Story sorgt dafür, dass man geradezu durch die fast 500 Seiten fliegt und eine kurzweilige und spannende Unterhaltung geboten bekommt, die einfach Spaß macht.
Wer dann auch noch gerne von der Toskana träumen möchte, kann sich dazu gleich auch noch ein wenig im Setting verlieren.

Ich fand den Aufbau, die Charaktere und den Spannungsbogen gut ausbalanciert und kann definitiv sagen, dass das nicht mein letztes Buch der Autorin bleiben wird. Manche Beschreibungen sind vielleicht eher nichts für schwache Nerven, haben aber genau meinen Anspruch erfüllt.
Interessant fand ich es auch, dass gerade durch die unterschiedlichen Charaktere, mögen manche auch mehr und andere weniger Sympathiepunkte sammeln, ein paar Denkanstöße geboten werden, mit denen man sich durchaus mal auseinandersetzen kann. Im Endeffekt habe ich mich einfach überraschen lassen wollen und hatte keine allzu hohen Erwartungen, wodurch das Gesamtpaket dann noch besser eingeschlagen ist. Aber definitiv eine Thriller-Autorin, die Genre Liebhaber*innen im Auge behalten sollten.

Ein Commissario kurz vor dem Ruhestand und eine brutale Verbrechensserie, die die Toskana heimsucht – spannend und kompakt aufgebaut, mit interessanten Charakteren und einem einladenden Setting. Auch, wenn manche Szenen definitiv nichts für schwache Nerven sind, doch Unterhaltung ist garantiert!

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