Rezension: Wir fliegen, wenn wir fallen / Ava Reed
Es war einmal – so fingen alle Geschichten an, auch meine.
Aber wie wird sie enden?
Verlag: Ueberreuter Verlag
Erscheinungsdatum: 17.02.2017
Seitenzahl: 304
Altersempfehlung: ab 12
Eine Nacht unter den Sternen schlafen. Einen Spaziergang im Regenwald machen. Die Nordlichter beobachten … So beginnt eine Liste mit zehn Wünschen, die Phil nach seinem Tod hinterlässt, gewidmet seinem Enkel Noel und der siebzehnjährigen Yara. Phils letztem Willen zufolge sollen sich die beiden an seiner statt die Wünsche erfüllen. Gemeinsam. Yara und Noel, die sich vom ersten Moment an nicht ausstehen können, willigen nur Phil zuliebe ein. Doch ohne es zu wissen, begeben sich die beiden auf eine Reise, die nicht nur ihr Leben grundlegend verändern wird, sondern an deren Ende beiden klar ist: Das Glück, das Leben und die Liebe fangen gerade erst an.
Wieder mal ein Buch, für das ich sofort in den Laden rennen musste, nur damit es erstmal auf meinem SuB landen konnte. Ich hatte jedoch ganz viel Glück und hatte bei der lieben Ava eine Box gewonnen und ihr Buch nochmal signiert gewonnen – love it.
Da ich das Buch aber nun endlich mal in Angriff nehmen wollte, habe ich es mit zur Auswahl für den SuB-Abbau mit Freu(n)den gestellt und mich riesig gefreut, als es Jennie von Die Buchmaid für mich ausgesucht hat!
Nachdem ich erst vor kurzem Glücksspuren im Sand gelesen habe und auch nicht wirklich begeistert war, hatte Ava schon ein bisschen Angst, dass es mir bei ihrem Buch nicht anders gehen würde. (Anmerkung: Ich fand es super süß, dass sie meine Meinung überhaupt interessiert)
Allerdings geht es mir gar nicht darum, dass ich erwarte, dass jeder Autor, mit jedem seiner Werke das Rad neu erfindet. Aber ich möchte etwas persönliches wahrnehmen, das das Buch dennoch einzigartig werden lässt.
Ich möchte meine Erinnerungen verbrennen. Ich möchte sie nehmen, zusammenknüllen oder zerreißen, es ist mir egal, und sie mit allem, was mir geblieben ist, in Asche verwandeln.
Mit all dem Schmerz, der Trauer und Wut, der Angst und dem großen Loch in mir drin.
Und genau das macht für mich den entscheidenden Unterschied. Die Autorin hat mich von der ersten Seite an mit ihrem leichten und unterhaltsamen Schreibstil einnehmen können.
Man hat einfach mit drin gesteckt und konnte mit den Protagonisten mitfühlen, mitleiden und vor allem: die jeweiligen Entscheidungen und Handlungen auch nachvollziehen.
Denn gerade bei Noel fand ich das unglaublich interessant.
Man kennt es oft, das Bild vom männlichen Prota, harte Schale, weicher Kern. Viele stehen drauf, wenige andere finden es nervig und würden ungern so behandelt werden.
Noel ist im ersten Moment einfach nur patzig und unfreundlich. Aber das natürlich nicht ohne Grund. Dadurch, dass immer abwechselnd auch aus seiner Perspektive berichtet wurde, konnte ich mich nicht nur in ihn hineinversetzen, ich habe mich auch einfach in ihn verliebt.
Noel ist einfach das perfekte Beispiel dafür, wie falsch verstanden man werden kann.
Ich würde gerne Danke sagen, aber jedes Mal, wenn ich es versuche, verschlucke ich mich an diesem Scheißwort.
Das heißt jedoch noch lange nicht, dass Yara zu kurz gekommen wäre, ich fand den Perspektivwechsel einfach schön. Und ebenso hat auch sie sich als eine außergewöhnliche und starke Persönlichkeit bewiesen.
Denn trotz des ganzen Schmerzes, den sie mit sich rumschleppt, ist ihr noch genug Kraft, geblieben um selbstbewusst und willensstark zu bleiben.
Und von der Story her?
Zur Abwechslung geht es mal nicht um den einen schlimmen Verlust, der akut in diesem Moment durchgestanden werden muss. Auch wenn Phil der Auslöser für den kleinen Roadtrip ist.
Es geht hier um so einiges, was sich schon für längere Zeit in den beiden festgesetzt hat und scheinbar ihr Leben bestimmt. Zwei so junge Menschen, die schon unglaublich viel durchmachen mussten und sich von diesen Erfahrungen nicht mehr wirklich lösen können.
Die Liste und was dahinter steckt ist einfach wichtig und schön. Es geht gar nicht um allzu viele ungewöhnliche Dinge, sondern einfach ums Leben selbst. Und vor allem wieder ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es überhaupt ist zu leben.
Es war das reinste Gefühlschaos, es gab so viele kleine glückliche Momente und dann wieder herbe Rückschläge, aber genauso ist es auch im richtigen Leben, das hat das Alles so viel greifbarer und authentischer wirken lassen.
Wenn man das Wort »leben« nachschlägt, bekommt man Erklärungen wie »zu atmen« und »zu existieren«. Für manche mag das genügen…
Obwohl meine Erwartungen schon hoch waren, konnte mich Ava Reed Wir fliege, wenn wir fallen definitiv begeistern und auch überraschen. Ich musste lachen und weinen und wollte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Ich konnte mit Yara und Noel dieses Abenteuer einfach miterleben und ganz wunderbare Erfahrungen machen. Eine wirklich schöne Geschichte für zwischendurch, mit so viel Tiefgang und Gefühlen, das sie einem noch lange im Gedächtnis bleibt.
LESEPROBE? KAUFEN!
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