Rezension: Fire & Frost. Vom Eis berührt / Elly Blake
„Aber die Welt hat heutzutage genug von den alten Geschichten.“ Sie senkt die Stimme als Zeichen dafür, dass die Erzählstunde vorbei ist. „Nur noch die Kinder mögen ihnen lauschen.“
Titel: Fire & Frost – Vom Eis berührt | Originaltitel: Frostblood | Reihe: Fire & Frost | Autor: Elly Blake | Übersetzer: Yvonne Hergane | Verlag: Ravensburger | Erscheinungsdatum: 14.02.2018 | Seitenzahl: 416 | Altersempfehlung: ab 14
Ruby ist eine der letzten Firebloods im Reich des ewigen Eises – und eine Gejagte, denn der grausame Frostkönig sieht seine Macht durch sie bedroht. Ausgerechnet zwei Frostbloods gewähren ihr Zuflucht: ein Mönch und der geheimnisvolle Arcus. Sie wollen, dass Ruby mit ihrer Feuermagie den Eisthron des Königs zerstört. Während Ruby lernt, ihre Gabe richtig einzusetzen, schmilzt auch zwischen ihr und Arcus das Eis …
Mir ist zwar bereits die englischsprachige Ausgabe aufgefallen, jedoch hat sie es nie bis zu mir geschafft. Als ich dann von der Übersetzung erfahren habe, war ich gleich Feuer und Flamme, hihi. Durch eine tolle Bloggeraktion vom Ravensburger Verlag habe ich dann nicht nur das Buch gewonnen, sondern gleich auch noch ein paar Extras, passend zu meiner Gesinnung – ich bin nämlich ein Frostblood!
In meine Beurteilung fließt ein Cover oder die allgemeine Gestaltung nie mit ein, aber erwähnt werden, muss sie hier trotzdem: Der Schutzumschlag ist wirklich einfach umwerfend! Und sogar darunter befindet sich ein bedruckter Einband. Gemeinsam mit meinem Reading Buddy aka Emily von Stopfi’s Bücherwelten habe ich mich nun ins Abenteuer gestürzt.
Ohne große Umschweife landet man direkt im Geschehen und findet wich an Rubys Seite wieder. Mit ihrer Unerschrockenheit und festen Willen hat sie mich relativ schnell für sich gewonnen. Sie ist ehrlich und bringt ihre Meinung auf den Punkt, was ich immer wieder sehr erfrischend finde. Allerdings hat sie sich oft in ihren Gedanken widersprochen. So meint sie in einem Moment, dass eine gewisse Handlung für sie unmöglich ist und sie diesen Menschen nicht wertschätzen könnte, doch ein kleines Lächeln genügt und ihre Bedenken sind über Bord geworfen. Wie ein kleiner Goldfisch, der seine Konzentration nicht halten kann. Das hat sie leider ein wenig naiv wirken lassen und mich ab und zu auch ein wenig genervt, dem großen Ganzen aber keinen Abbruch gegeben.
Arcus hingegen scheint das genaue Gegenteil zu verkörpern, bleibt an seiner eisernen Fassade hängen und beweist sich durch klare Entschlossenheit. Vielleicht bieten die beiden dadurch auch einen so guten Kontrast. Und was mir besonders gut gefallen hat, dass es hier mal ein wenig mehr Annäherungsversuche von der weiblichen Seite her gab.
Doch auch Nebencharaktere haben sich durch bezeichnende Eigenschaften hervorstechen können, nicht zuletzt der verhasste Frostkönig selbst, den ich von der Gestaltung unglaublich interessant fand.
„Und wenn ich dafür nicht stark genug bin?“
„Das musst du sein.“
Auch, wenn sich hier mal wieder eine Menge Klischees wiederfinden, so konnte mich der Ablauf der Story doch vor allem ab der zweiten Hälfte absolut begeistern, hatte einen immensen Spannungsaufbau und ein actiongeladenes Ende, bei dem ich alles für möglich gehalten hätte.
Und auch das Setting konnte mich begeistern. Das ganze Worldbuildung hat etwas mythisches und dunkles märchenhaftes – so konnte ich mich selbst in den alten Legenden verlieren und habe spekuliert, was davon wohl war sein könnte oder doch einfach nur eine Geschichte.
Die Magie an sich war hier auch besonders interessant gestaltet. Ich denke, wir kennen alle schon die typischen Szenarien, in denen der Protagonist seine ihm bisher unbekannte Magie erlernen muss. An sich gestaltet es sich hier zwar nicht sonderlich anders, dennoch hatte ich das Gefühl, alles anschaulicher beschrieben zu bekommen und es dadurch mehr zu verstehen. Denn beide Gaben, ob nun die der Fire- oder die der Frostbloods sind wirklich faszinierend!
Die Aufteilung der Bevölkerung, die Unterdrückung und der ewig währende Kampf zwischen Frostbloods und Firebloods zieht doch auch einige Parallelen zur realen Welt und bringt immer mal wieder Denkanstöße mit ein. Die Idee hinter der Geschichte und den Aufbau kann ich demnach wirklich nur loben und auch die Entwicklung der Handlungen und einzelnen Charaktere.
Wie oben erwähnt, ist natürlich auch eine Lovestory vorhanden, kommt zwar auch nicht zu kurz, zwängt sich meiner Meinung nach aber auch nicht in den Mittelpunkt und lässt genug Freiraum für eine neue Welt und eine wirklich spannende Geschichte.
Ich bin wahnsinnig gespannt, was der zweite Band, der im September erscheinen soll, bringen wird!
„Du hast keine Ahnung, welche Wirkung deine Worte auf mich haben, Feuermädchen. Es hat mich Jahre gekostet, eine Mauer aus Eis um mich aufzubauen. Wenn du sie zum Schmelzen bringst, bin ich ein gebrochener Mann.“
Der Ravensburger Verlag hat mit Fire & Frost von Elly Blake einen Auftakt übersetzt, der nicht nur von außen ein wahrer Hingucker ist, sondern es auch wirklich in sich hat. Die Geschichte trotzt zwar nicht unbedingt mit innovativen Handlungssträngen, bietet aber ein atemberaubendes Setting, und jede Menge Spannung & Unterhaltung.
Von mir also eine klarer Lesetipp, wenn für manche vielleicht auch eher für zwischendurch.
LESEPROBE? KAUFEN!
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