Rezension: LOW Bd. 1 – Stadt ohne Hoffnung / Rick Remender & Greg Tocchini | 5 Gründe zum Buch zu greifen
Titel: LOW – Stadt ohne Hoffnung | Autor: Rick Remender | Illustrator: Greg Tocchini | Übersetzer: Bernd Kronsbein | Verlag: Splitter | Erscheinungsdatum: 01.10.2015 | Seitenzahl: 176 | Reihe: LOW
Die Sonne stirbt – mit dieser Tatsache müssen sich die letzten Menschen der Erde anfreunden. Und um den tödlichen Strahlen des sterbenden Sterns zu entkommen, bauen sie riesige Städte am Grund der Ozeane. Doch keine der Sonden, die man aussendet, um einen neuen bewohnbaren Planeten aufzuspüren, wird fündig. Zehntausend Jahre vergehen und allmählich schwindet jede Hoffnung auf Rettung. Doch Stel Caine ist eine unverbesserliche Optimistin. Sie kann und will nicht akzeptieren, dass das Ende unausweichlich ist. Trotz der Schwierigkeiten, Nahrung für die letzten Menschen zu finden. Trotz der riesigen Gefahren der Tiefsee. Trotz einer Sonne, die kurz davor ist, zur Nova zu werden. Stel Caine gibt nicht auf. Sie ist die letzte Hoffnung einer zum Sterben verurteilten Menschheit…
Rick Remender und Greg Tocchini, das Team, das »The Last Days of American Crime« inszenierte, erzählen in diesem farbenprächtigen, packenden Science-Fiction-Epos von einer Handvoll Menschen, die sich dem Schicksal nicht kampflos ergeben.
Ideenreichtum
Natürlich kann das Rad nicht immer neu erfunden werden und ich persönlich habe auch kein Problem mit bekannten Strukturen, die neu erzählt werden. Bei LOW beweisen sich die beiden Künstler allerdings mit jeder Menge Einfallsreichtum und zeigen nicht nur eine neue Welt, sondern auch viele kleine Details, von denen man unbedingt mehr erfahren möchte.
Eine Zukunfstversion, die sich scheinbar schon bald ihrem Ende neigt und eine Welt, die wohl bald schon Geschichte sein wird.
Brutale Ehrlichkeit
Für viele ist es sicher eher ein Kritikpunkt, wenn Geschichten, vor allem illustrierte zu brutal und blutig gestaltet sind. Für mich persönlich ist das aber keinesfalls abschreckend, zumindest nicht, wenn all das begründet ist und das ist es in dieser Geschichte definitiv.
Schon allein die Tatsache, dass das Überleben der Menschheit nicht mehr lange gesichert ist, doch vor allem mit dem Blick auf die Tragödie rund um Stel Caine und ihrer Familie.
Zerrissen und vernichtet von der schlimmsten Sorte. Hier wird nicht nur von Gewalt im allgemeinen kein Abstand genommen, aber Morde und Vergewaltigungen werden thematisiert.
Jedoch wird hier keinesfalls irgendwas verherrlicht, sondern viel eher die Tatsachen schonungslos präsentiert.
Eine unerschütterliche Hoffnung
Stel wird von den meisten Seiten verhöhnt oder belächelt, denn für keinen ergibt ihre unerschütterliche Hoffnung einen Sinn. Doch sie lässt sich davon nicht unterkriegen und hängt weiterhin an ihrem Glauben, nicht nur ihre Familie, sondern die Welt und ihre Lebewesen retten zu können.
Wenn jemand so fest von etwas überzeugt ist, wirkt es einfach ansteckend – so auch bei mir.
Egal, welcher Schicksalsschlag als nächstes kam, ich habe beim Lesen nicht die Hoffnung verloren, was gerade bei dem Verlauf dieser Geschichte nicht so einfach ist.
Man kämpft, leidet und hofft gemeinsam mit dieser einzigartigen Protagonistin.
Entwicklung der Charaktere
Nicht nur Stel sorgt für Faszination – auch die anderen Charaktere haben es in sich.
Hierbei handelt es sich keinesfalls nur um Sympathieträger, sondern größtenteils sogar um das genaue Gegenteil. Dennoch folgt man ganz gebannt den Entwicklungen, die besonders schön durch die großen Zeitspannen zu beobachten sind.
Man weiß ebenso wenig wie die Charaktere selbst, was als nächstes kommt und wird ständig aufs Neue überrascht.
Ein Zeichenstil, der begeistert
Ich weiß, dass viele den Zeichenstil aufgrund von unterschiedlichen Geschmäckern nicht gerne mit in ihre Beurteilung mit reinnehmen, aber da es sich ja hier um meinen persönlichen Blog handelt mach ich das einfach. Die kunstvollen Illustrationen, die zum einen an manchen Stellen eher grob gehalten sind, aber zeitgleich unglaublich detailreich passen einfach perfekt zu der Geschichte, ebenso die farbliche Gestaltung. Somit kann ich euch versprechen, dass nicht nur das Cover ein Traum ist, sondern dass sich der gleiche Stil auf den Seiten wiederfindet.
Bei LOW handelt es sich um eine unglaublich brutale und erschütternde Story, die durch ihr detailreiches Setting und der gut durchdachten Handlung aber auf jeden Fall überzeugen kann.
Wer nicht allzu zart besaitet ist und Spaß an viel Action und Endzeitszenarien findet wird von dieser Geschichte mit Sicherheit genauso begeistert sein wie ich – eine ganz klare Leseempfehlung!
KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: Comicgate | DeepGround | Dein Antiheld
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