Rezension | Monstress 6: Der Schwur

Zwischen Krieg und den schönen Erinnerungen der Kindheit

Der Krieg hat die bekannte Welt nun fast gänzlich verschlungen – Maika Halbwolf befindet sich in seinem gnadenlosen Epizentrum. Während sie und ihre Freunde sich nun mit den Konsequenzen ihres Handelns auseinandersetzen müssen, drohen lang begrabene Geheimnisse und ein sehnlich erwartetes Wiedersehen alles für immer zu verändern.

Zusammen mit Marjorie Liu und Sana Takeda begleiten wir Maikas Reise in einem weiteren Kapitel dieser hochprämierten und vielfach gelobten Serie MONSTRESS. In diesem Band werden die MONSTRESS – TALK-STORIES #1 und #2 enthalten sein – diese nehmen uns mit auf eine Reise zu den glücklichen Kindheitstagen von Kippa und Maika.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Ich liebe diese Reihe so sehr und muss mich immer zügeln, einen neuen Band im richtigen Moment zu lesen – denn für zwischendurch sind diese Comics nichts!

Ein Blick in die Vergangenheit

Bereits vorher hat sich das Kreativteam nicht nur auf das Vorantreiben der aktuellen Handlung konzentriert, sondern immer mal wieder ein paar Rückblenden eingeworfen, die für ein besseres Gesamtbild sorgen. Das passt generell zum detailreichen Stil, den Monstress ausmacht und so bekommen wir auch in diesem Band die ein oder andere Talk-Story geboten, die sich nicht nur mit der Vergangenheit von Mika, sondern auch von Kippa beschäftigt.
Da ich die ganze Story sehr komplex finde, ähnelt es fast schon einer kleiner Verschnaufpause und bietet nochmal mehr Erinnerungsstützen, um ein Blick über das Gesamte Bild beibehalten zu können.

Im aktuellen Stand befinden sich Maika Halbwolf und Kippa in der Festung und versuchen von dort aus den Krieg zwischen den Arkanen und den Menschen im Auge zu behalten. Die Konsequenzen aus Maikas Handeln und der aktuellen Situation sind nicht länger von der Hand zu weisen und holen die Charaktere immer weiter ein. So hat es sich hierbei zwar noch nie um eine „happy Story“ gehandelt, doch der Gemütszustand sinkt hier immer weiter und die Dramatik scheint ein unendliches Ausmaß zu haben. Es ist aber auch einfach tragisch und traurig – hier die Hoffnung nicht zu verlieren ist wesentlich einfacher gesagt als getan.

DIESES ARTWORK

Ich weiß, dass ich diesen Punkt immer wieder einbringe, aber ohne geht es auch einfach nicht.
Marjorie Liu (Autorin) und Sana Takeda (Zeichnerin) haben sich einfach gesucht und gefunden. Und was die eine an epischen Ideen raushaut, schafft die andere einmalig und perfekt in Szene zu setzen.
So ist der Comic nicht nur inhaltlich wirklich anspruchsvoll und benötigt viel Aufmerksamkeit, um den Handlungen noch folgen und die Charaktere noch zuordnen zu können – sondern auch die visuelle Gestaltung lädt dazu ein, sich auf den Seiten zu verlieren und in Details zu schwelgen.

Dass es manchen Leser*innen zu „überladen“ wirkt, kann ich daher absolut nachvollziehen, da auch ich bei Comics in der Regel eher auf kurzweilige und direkte Unterhaltung stehe. Aber hier kann ich mich einfach drin verlieren und finde die Vorstellung einfach noch einmal zur Auffrischung zu den vorherigen Bänden zu greifen keinesfalls negativ. Monstress ist episch und umfangreich und das auch zur Ausnahme mal in diesem Genre sehr frauendominiert, was mir besonders zusagt. Nicht, weil mir die Geschichte mit mehr männlichen Maincharacters nicht gefallen würde, aber es zeigt einfach mal wieder, wie unnötig das männerdominierte Bild des Genres ist.

Also, die Spannung geht weiter, wenn auch teilweise sehr melancholisch – das Worldbuilding scheint keine Grenzen zu kennen und das Artwork ist einfach unbeschreiblich. Besonders cool finde ich auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Maika und Zinn, die eine ganz eigene Dynamik angenommen hat und für Überraschungen sorgt. Wenig überraschend also wieder eine starke Fortsetzung!

Auch, wenn die Stimmung hier immer mehr in den Keller geht und das Ausmaß der Situation kaum noch Hoffnung zulässt, konnte ich mich auch im sechsten Band von Monstress absolut verlieren und bewundere weiterhin staunend das atemberaubende Artwork und die vielen kleinen und großen Details, die die beiden Künstlerinnen in ihre Geschichte einbauen.