Rezension | Succession Game von Anika Beer

Rezension | Succession Game von Anika Beer

Titel: Succession Game | Autor*in: Anika Beer | Verlag: Piper | Erscheinungsdatum: 29.09.2022 | Seitenzahl: 496

Dies ist dein erster Raum. Entkomme in 60 Minuten.
2054: Der Klimawandel ist weit fortgeschritten, die Menschen leben auf engstem, hoch technologisierten Raum. Augmented-Reality-Programme erfreuen sich großer Beliebtheit – allen voran das Escape-Room-Spiel „Succession Game“, das in den sozialen Medien von Millionen Fans gefeiert wird.

Als die Privatdetektivin Clue als Kandidatin ausgewählt wird, sieht sie ihre Chance, den zwielichtigen Megakonzern hinter dem Spiel von innen aufzumischen. Doch kurz nach Beginn des Spiels stirbt ein Teilnehmer, und Clue begreift, welche Abgründe sich hinter den Kulissen von „Succession Game“ verbergen. Plötzlich muss sie selbst um ihr Leben fürchten.

Moderne, innovative Science-Fiction einer talentierten deutschen Autorin!

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Der Titel klang so schon interessant, doch nach den positiven Rückmeldungen der ersten Leser*innen war ich unglaublich gespannt!

Ein Touch von „Ready Player One“

Ich muss zugeben, dass ich immer wieder ein bisschen skeptisch bin bei deutschsprachigen Autor*innen. Ich finde meine Vorbehalte da selbst nervig, komme aber auch schwer gegen an. Doch ich lasse mich auch immer wieder gerne eines Besseren belehren, ganz vorne weg von Anika Beer. Für mich das erste Buch der Autorin, aber ich bin immer noch ganz geflasht.
Wir finden uns in einem dystopischen Zukunftsszenario wieder, 2054 in Berlin. Der Klimawandel ist soweit fortgeschritten, dass dies sehr deutliche Auswirkungen auf unseren Lebensraum hat und so leben die Menschen auf sehr beengten, wenn auch hochtechnologischen Raum. Am Anfang gibt es hier unglaublich viele Eindrücke zu verarbeiten, aber ich kann euch nur empfehlen sich davon nicht abschrecken zu lassen, die Story hat es in sich.

Wenn es auf der einen Seite auch eine ganz andere Geschichte ist, so hat mich der atmosphärische Vibe schon ein wenig an „Ready Player One“ erinnert. Der technische Fortschritt ist groß, doch der eigenen Entfaltung sind definitiv Grenzen im realen Leben gesetzt. Wieso dann nicht einfach auf die virtuelle Welt umsteigen? Die Augmented-Reality-Programme erlangen immer mehr an Beliebtheit, sind sie doch der beste Zeitvertreib, vor allem aber das Escape-Room-Spiel „Succession Game“.
Doch wir wissen alle, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und so gibt es auch hier kritische Stimmen, die den großen Konzernen nicht trauen und durchaus etwas wittern.

Divers, frisch & unglaublich stark

Mich persönlich hatte die Autorin ja schon direkt damit, dass sie eine Welt geschaffen hat, in der das menschliche Geschlecht gar nicht mehr unter binärischen Strukturen „aufgeführt“, sondern als offenes Spektrum behandelt wird. Dadurch wird hier auch mit entsprechenden Pronomen gearbeitet, an die man sich durchaus erst einmal gewöhnen muss, aber in meinen Augen absolut zukunftsorientiert sind.
So finden sich aber auch an anderen Stellen wichtige diverse Repräsentationen und werden ganz einfach in dieses neue Worldbuilding mit eingebaut – ich bin einfach ein ganz großer Fan.
Dazu kommt eine unglaublich intensive Recherche, die für viele, auch teils sehr wissenschaftliche, Details sorgt, aber das Ganze dadurch auch erst richtig greifbar macht. Auch an dieser Stelle kann ich nur meinen Hut ziehen! Manchen könnte das ein bisschen viel werden, doch es macht auch nichts aus, wenn man ein paar dieser Passagen überspringt und lieber der „kurzweiligen Handlung“ folgt. Aber für all jene, die es interessiert, kann man auf jeden Fall viel aus diesem Buch mitnehmen.

Die Privatdetektivin Clue wird als eine der neuen Kandidat*innen für das Succession Game ausgewählt und will dem zwielichtigen Konzern endlich auf den Zahn fühlen, dabei trifft sie auch auf den bisher ungeschlagenen Successior Theo. Außerhalb vom Spiel verfolgen wir noch Forschungen und neue Entdeckungen vom Mediziner Rafael sowie den beiden Student*innen Yez und Hathi. Sehr unterschiedliche Charaktere, die aber auch nochmal für mehr Weitblick in diesem facettenreichen und vielschichtigem Setting liefern, das zeitgleich mit Komplexität, aber auch jeder Menge Spannung zu unterhalten weiß.

Eine Überraschung von der ersten bis zur letzten Seite, die mich total mitreißen konnte. Anika Beer hat hier eine fantastische Recherche geleistet und baut ein Zukunftsszenario, das erschreckend und faszinierend zugleich ist. Eine ganz große Leseempfehlung für Sci-Fi Fans & jene, die es gerne noch werden wollen.

KAUFEN!

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