Rezension: Wonder Woman. Kriegerin der Amazonen / Leigh Bardugo

Eine Amazone. Geboren aus Krieg und dazu bestimmt, von niemandem außer sich selbst regiert zu werden.
Aber es war nicht an ihr, dieses Geheimnis preiszugeben.

Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 09.02.2018
Seitenzahl: 448 | Altersempfehlung: ab 10

Wonder Woman – als Heldin geboren, zur Legende geworden
Eigentlich will Diana, Tochter der Amazonenkönigin, nur eines: das Rennen gewinnen, in dem sie gegen die schnellsten Läuferinnen der Insel antreten muss. Doch dann erblickt sie am Horizont ein untergehendes Schiff und bewahrt Alia, ein gleichaltriges Mädchen, vor dem Tod. Doch wie Diana vom Orakel erfährt, ist es Alias Bestimmung, die Welt ins Unglück zu stürzen und Krieg über die Menschheit zu bringen. Um dies zu verhindern, reist Diana mit Alia ins ferne New York – und wird unversehens mit einer Welt und Gefahren konfrontiert, die sie bislang nicht kannte …

Nachdem ich Das Lied der Krähen gelesen hatte, war für mich klar, dass Leigh Bardugo nun zu einer meiner liebsten Autoren gehören wird. Von meiner großen Liebe zu DC, aber vor allem auch zu Wonder Woman haben sicherlich auch schon die meisten Notiz genommen. Und könnte es eine bessere Kombination geben? Hiermit beginnt nun der Start der DC Icons Reihe, die sich zum Glück der dtv Verlag unglaublich schnell angenommen hat, weshalb wir nicht allzu lange auf die Übersetzungen warten müssen.
Vielen lieben Dank an dieser Stelle für das Rezensionsexemplar, ich bin vor Freude im Dreieck gesprungen!

Gleich zu Beginn muss ich gestehen, dass meine Erwartungen unermesslich hoch waren, was es einer Geschichte ja nicht immer ganz so leicht macht, auch mithalten zu können. Somit war der Schreibstil anfänglich ein wenig ernüchternd. Auf keinen Fall schlecht, aber doch etwas ganz anderes, als ich es von Das Lied der Krähen gewohnt war. Hier darf man wohl aber nicht die angesetzte Zielgruppe vergessen. Und von der Grisha Reihe hatte ich auch schon ähnliche Bemerkungen gehört, dass es zwar eine fantastische Reihe ist, aber natürlich etwas anderes.

Nichtsdestotrotz habe ich alle Details geradezu fanatisch eingeatmet. Es beginnt mit dem wahnsinnigen Setting der Insel Themyscira, auf der die Amazonen leben und wo Diana sich versucht ihren Platz zu erkämpfen. Jetzt fragen sie vielleicht ein paar Leser wieso? Diana unterscheidet sich ganz klar von den restlichen Amazonen, aber dies ist etwas, was ihr am besten selbst herausfinden solltet.
Und auch, wenn es sich hierbei um eine ganz andere Geschichte als die im Film handelt, so üben die Kriegerinnen in beiden Variationen doch unglaubliche Faszination auf mich aus. Es geht um so unglaublich viel Stärke, Mut und Selbstsicherheit, dass mir die Charaktere wohl niemals überdrüssig werden könnten.
Und noch einmal zum Film: Man muss weder das eine für das andere kennen, die Storys bauen nicht aufeinander auf. Im Film ist Diana bereits eine erwachsene Frau und es spielt zu der Zeit des ersten Weltkriegs – was ich selbst ein wenig verblüffend fand, da ja doch meistens der zweite eher ins Setting eingebaut wird – im Buch hingegen ist Diana erst 17 und wir finden uns in unserer heutigen Zeit wieder.

„Weil die Leute etwas anderes sehen, wenn sie mich anschauen“, antwortet Alia gereizt.
„Weil du so klein bist?“
„Ich bin nicht klein! Du bist bloß eine Riesin. Nein, weil ich schwarz bin.“

Kommen wir nun aber zu den Charakteren selbst. Diana, hach. Auch diese Version von ihr hat es mir unglaublich angetan. Frei von Vorurteilen, stark und einfach offen und ehrlich. Egal, in welcher Situation sie sich wiederfindet, stellt sie sich dieser intuitiv und pragmatisch. Es ist einfach mal erfrischend eine Protagonistin zu haben, die sich selbst nicht die ganze Zeit runtermacht und fragwürdige Entscheidungen trifft. Dazu lernt sie das erste Mal Menschen und eigentlich auch die zivilisierte Welt kennen, und nicht nur das. Der ganz besondere Wert von Freundschaft und Loyalität steht hier im Mittelpunkt.
Alia konnte bei mir ebenso punkten, die Geschichte wird abwechselnd aus den beiden Perspektiven erzählt, auch ihr offenbart sich eine neue Welt und mit Diana an der Seite wird es selten langweilig. So entwickelt auch sie ein unglaublich großes Zugehörigkeitsgefühl, das einem das Herz erwärmt.

Solange ich atme, werden deine Feinde keine Zuflucht kennen. Solange ich lebe, ist deine Sache die meine.

Doch da sind natürlich auch noch mehr! Nim ist einfach fantastisch. Ich liebe ihre ehrliche und direkte Art, einfach kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das ganze Gespann ist einfach eine sehr außergewöhnliche und erfrischende Kombination, wie ich es gerne öfter in Büchern hätte.
Auch an einer kleinen Lovestory kommt man hier nicht vorbei, wobei auch diese sich durch ihre Einzigartigkeit auszeichnet und der eigentlichen Handlung Platz lässt und nicht in den Vordergrund rückt.

„Oh Mann, kommst du etwa aus einer dieser Fördern-und-Fordern-Familien? Ich glaube nicht an diesen Quatsch.“
„Warum nicht?“, fragte Diana.
„Weil wir von der ganzen Welt ständig zu hören bekommen, was wir alles nicht können und dass wir nicht gut genug sind und all das. Die Leute bei dir zu Hause sollten auf deiner Seite stehen. Nur Menschen, für die es das Wort unmöglich nicht gibt, schreiben Geschichte, weil sie nie aufhören es zu versuchen.“

Mythologie Fans aufgepasst – spätestens nach dieser Geschichte werden sich alle einig sein, dass man lieber keinem wütenden Gott begegnen möchte. Hier wurden auch mal andere Charaktere vorgestellt, wie ich sie bisher noch nicht in Geschichten kannte, was nicht nur unglaublich interessant, sondern auch unterhaltsam war. Nachdem ich ca die ersten 100 Seiten erst einmal in die Geschichte finden musste, so kam danach doch alles Schlag auf Schlag und ich wollte das Buch gar nicht mehr zur Seite packen. Nicht nur die Handlung selbst, sondern auch die Entwicklung der Charaktere hat einfach Spaß gemacht und zum Mitfiebern angeregt.

Auch wenn sich dieser Auftakt ein bisschen anders als erwartet gestaltet hat, so konnte mich Wonder Woman doch absolut überzeugen. Somit freue ich mich nicht nur wahnsinnig doll auf die Folgebände (Batman von Marie Lu, Catwoman von Sarah J. Maas, Superman von Matt de la Peña), sondern würde mich auch freuen, irgendwann mehr von Diana und Alia zu hören.

Meine Vorfreude auf dieses Buch war wirklich unermesslich groß, und auch, wenn ich Einstieg und Schreibstil ein wenig ernüchternd fand, so konnte mich dieser Auftakt mehr als nur begeistern. Leigh Bardugo zeigt auch mit diesem Werk, dass ihre Werke einfach einmalig sind. Nicht nur für Fans von Mythologie und Superhelden eine klare Leseempfehlung, sondern für alle, die nach starken, mutigen und erfrischenden Charakteren Ausschau halten.

LESEPROBE? KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON: Lovin Books | Kielfeder | I am Jame

28 comments found

  1. Ich finde es sehr interessant, dass es nichts mit dem DC-Film zu tun hat. Ich hätte jetzt erwartet, dass es das Buch zum Film ist. Aber offenbar hat es damit gar nichts zu tun. Das ist erfrischend.
    Aber inwieweit es mit den Comics zu tun hat weißt du nicht zufällig? Also ist es im Grunde genommen eine neue Geschichte, eine Art neue Aufmachung? Oder wie kann man sich diese neue Icons-Reihe vorstellen?

    Ansonsten freue ich mich schon auf Superman, dies ist nämlich einer meiner Lieblingscharaktere von DC 🙂

    1. Genau, hierbei handelt es sich wirklich um eine Neuinterpretation. Also wie schon gesagt, unabhängig von den Geschichten aus den Comics und dem Film, auch wenn natürlich das Grundgerüst das gleiche ist.
      Ich bin gespannt, wie dir die Bücher gefallen werden! (Lassen sich dann auch unabhängig voneinander lesen, falls du nur Interesse an Batman hast)
      Auf den nächsten Band bin ich dann auch schon sehr gespannt 🙂

      Liebste Grüße <3 Jill

          1. 😀 Macht ja nichts. Eigentlich wäre Batman auch interessant, aber für irgendetwas muss man sich entscheiden. Wirst du auch Superman lesen? Bzw. wirst du von der ganzen Reihe alles lesen und rezensieren?

          2. Haha 😀
            Ich werde auf jeden Fall alle lesen! Auch, wenn ich mich jetzt am meisten auf Catwoman von Sarah J. Maas freue 🙂

  2. Huhu Liebes,

    ah, eine neue Farbe 🙂 Sieht sehr schön aus <3

    Eine tolle Rezension hast du mal wieder geschrieben <3 Du hast es toll verpackt und hätte ich das Buch nicht schon mit dir gemeinsam gelesen, dann würde ich es auf jeden Fall jetzt lesen wollen ^^

    Danke fürs Verlinken. :-* Ich habe dich ebenfalls verlinkt

    Liebste Grüße
    Sonja <3

    1. Huhu liebe Sonja!

      Vielen lieben Dank! <3
      Hihi, das Kompliment kann ich nur zurückgeben!
      Hach, es war wirklich, wirklich schön. Ich bin schon unglaublich gespannt auf die weiteren Bände!

      Liebste Grüße <3 Jill

    1. Hey Becca!

      Ja, und manche Kritikpunkte kann ich auch wirklich nachempfinden. Aber für mich waren sie nicht vergelichbar mit den ganzen positiven Aspekten, weshalb ich es einfach ins Herz schließen musste 🙂
      Ich hoffe, dass es dich dann auch so begeistern kann!

      Liebe. <3

    1. Liebe Stephanie,

      vielen lieben Dank, das freut mich sehr!
      Hihi, ne quatsch. Bring ich dir mit, wenn ich euch wieder besuchen komme, Mama.

      Ich hab dich am meisten lieb <3

    1. Huhu liebe Kathi,

      vielen lieben Dank für deine netten Worte!
      Ich hoffe mal, dass es mittlerweile wohlbehalten bei dir angekommen ist und wünsche dir ganz viel Spaß mit der Geschichte!
      Hoffentlich wird es dir auch so gut gefallen.

      Liebste Grüße <3 Jill

  3. Guten Morgen!

    Wie schon bei Nicci habe ich mir kurz das Fazit durchgelesen, da ich das Buch selbst noch nicht gelesen habe. Ich bekomme immer mehr Lust auf das Buch, vielleicht wird es sogar im März schon was 😉

    Liebste Grüße,
    Wiebi

    1. Huhu liebe Wiebi,

      das mache ich auch immer gerne 😉
      Dann wünsche ich dir ganz viel Spaß mit der Geschichte und hoffe, dass sie dich auch so begeistern kann.
      Viel Spaß mit Diana!

      Liebste Grüße <3 Jill

  4. Hallo liebe Jill,
    ach Leigh Bardugo ist seit ihrem ersten Buch einfach meine Lieblingsautorin und dann lese ich natürlich immer gerne von positiven Meinungen. Ich frage mich die ganze Zeit schon, ob die Enttäuschung über den Schreibstil von der Übersetzung kommt? Oder ob der Schreibstil im englischen auch einfacher gehalten ist.

    Ich habe in Wonder Woman noch nicht reingelesen, obwohl die englische Ausgabe in meinem Regal steht. Solange Leigh Bardugo kein neues Buch veröffentlicht hat, bewahre ich mir immer einen Schatz.

    Allerdings muss ich gestehen, dass ich mit Superhelden-Geschichten wirklich gar nichts anfangen kann und bin gespannt, ob Leigh es trotzdem schafft, mich zu überzeugen. Wenn nicht sie, wer dann… 😉
    Wie schätzt du das ein?

    Liebste Grüße und einen wunderbaren Samstagabend,
    Nadine

    1. Huhu liebe Nadine!

      Das kann ich vollkommen verstehen!
      Ich habe zwar nur das deutsche gelesen, glaube aber das der Schreibstil im Englischen ebenso ein wenig leichter gehalten ist, zumindest habe ich das auch schon in einer Rezension gelesen, vom englischsprachigen Werk. Und bei der Zielgruppe ja auch wirklich nicht verwerflich – ist eben etwas ganz anderes. (Mein Kopf hatte sich nur ahlt trotzdem schon sehr darauf gefreut 😉 )

      Haha, das finde ich ja lustig. Vielleicht sollte ich das auch mal probieren, hihi.

      Ich persönlich bin zwar auch ein riesen Superhelden-Fan, allerdings muss man das wirklich nicht sein, um Wonder Woman von ihr zu mögen, buw. interessant zu finden. Es geht halt auch viel um Mythologie, aber vor allem Freundschaft!
      Ich bin schon sehr gespannt, was du dann da zu sagen wirst und wünsche dir ganz viel Spaß!

      Liebste Grüße <3 Jill

  5. Super geschrieben und zu 101% auf den Punkt gebracht! Ich filtere mir auch meine Aufgaben heraus; was muss dringend, – was muss erst in den nächsten Tagen erledigt werden und womit kann ich mir Zeit lassen. Und ansonsten hilft mir deine Tolle Arbeit.

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