Rezension: Fangirl / Rainbow Rowell
Sie hatte nichts zu verlieren.
Ja, aber darum geht es nicht, dachte sie. Was hast du zu gewinnen?
Verlag: Hanser
Erscheinungsdatum: 24.07.2017
Seitenzahl: 480
Altersempfehlung: ab 13
Die Zwillinge Cath und Wren sind unzertrennlich, bis Wren beschließt, dass ihr Jungen und Partys wichtiger sind als das gemeinsame College-Zimmer. Ein harter Schlag für Cath, die sich immer weiter in ihre Traumwelt zurückzieht: Beim Lesen und Schreiben von Fanfiction lebt sie ihre Vorstellungen von Liebesbeziehungen aus. Mit Erfolg – Tausende Leser folgen ihr. Doch als Cath dann Nick und Levi näher kennenlernt, muss sie sich fragen, ob sie nicht langsam bereit ist, ihr Herz echten Menschen zu öffnen und über Erfahrungen zu schreiben, die größer sind als ihre Fantasien. Ein mitreißendes Jugendbuch von Bestsellerautorin Rainbow Rowell über die erste Liebe – in der Fantasie und im echten Leben.
Die ganze Welt liebt scheinbar dieses Buch. Wieso es nicht bereits auf Englisch bei mir einziehen durfte, kann ich selbst nicht erklären…als dann aber die deutsche Erscheinung bekanntgegeben wurde, war ich Feuer und Flamme!
Vielen lieben Dank an dieser Stelle an den Hanser Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Somit waren die Erwartungen wieder einmal super hoch angesetzt. Und dann? Dann liest man erstmal und denkt sich, dass es einfach nur schön ist.
Cath ist mir ein unglaublich sympathischer Charakter, loyal, ehrlich und steht zu sich selbst. Das genaue Gegenteil ihrer Zwillingsschwester Wren, was diesen ganzen Entwicklungsprozess umso schwerer macht.
Denn was passiert, wenn deine andere Hälfte, auf einmal ein Ganzes sein möchte? Ohne dich?
Man erlebt diese Zeit quasi selbst nochmal, ausziehen, neue Gegebenheiten und Menschen kennenlernen, einfach mal etwas wagen müssen.
Neue Freunde? Auf die kann Cath verzichten. Da hat sie allerdings die Rechnung ohne Reagan und Levi gemacht, zwei weitere vollkommen unterschiedliche Charaktere, die sich aber ebenfalls in mein Herz geschlichen haben.
Hier bin ich selbst eine Emotionsachterbahn gefahren, von „wer seid ihr? geht weg!“ über „kann man den trauen?“ bis hin zu „ich bin verliebt“. Und genau diesen Aspekt habe ich geliebt. Denn wem geht es schon anders?
„Du tust mir leid, und ich werde deine Freundin.“
„Ich will aber nicht deine Freundin sein“, sagte Cath, so streng sie konnte.
„Ich finde es gut, dass wir keine Freunde sind.“
„Ich auch“, sagte Reagan. „Und ich finde es schade, dass du das zunichte gemacht hast, weil du dich so anstellst.“
Doch neben all den neuen Menschen in ihrem Leben gilt es auch noch das College und ihr Dasein als wahres Fangirl und somit ihrer Arbeit an den Simon Snow Fanfiction unter einen Hut zu bringen.
Ich fand es unglaublich interessant, einen Charakter bei diesem Weg zu begleiten, viele Situationen sind mir unglaublich bekannt vorgekommen, andere habe ich so noch nie gesehen.
Dazu war es auch wirklich ein einmaliges Erlebnis, in einem Buch gleich zwei Geschichten zu verarbeiten, die von Cath und dann noch die von Simon.
Anfänglich hat es mich ein wenig aus dem Konzept gebracht und ich war schon fast versucht, diese Abschnitte einfach zu überspringen. Dann bin ich aber selbst zum kleinen Fangirl mutiert und fand es faszinierend, wie sich viele ihrer eigenen Empfindungen darin widergespiegelt haben.
„Und was haben wir gemeinsam?“
„Wir mögen uns“, sagte er. „Gibt es etwas Wichtigeres? Verglichen mit dem Rest der Welt haben wir also alles gemeinsam. Wenn Außerirdische auf die Erde kämen, könnten sie uns wahrscheinlich gar nicht auseinanderhalten.“
Der Schreibstil ist wirklich toll, auch wenn mir ein flüssiges Lesen nicht immer leicht gefallen ist. Man hat einfach trotzdem die Tiefe und Ernsthaftigkeit aufgenommen, die diese Geschichte vermittelt. Denn auch, wenn es auf den ersten Blick wie ein leichtes Buch für zwischendurch wirkt, gibt es doch auch viele ernste Aspekte, die einem zum Grübeln bringen.
Mit Fangirl hat Rainbow Rowell eine ganz einzigartige und süße Geschichte geschaffen, eine kleine Welt, in die man gerne abtauchen möchte, aber zeitgleich auch genauso zerbrechlich und realistisch ist, wie die eigene.
Auch wenn sich die Geschichten nicht unbedingt gleichen, könnte ich mir vorstellen, dass Fans von To all the boys I’ve loved before hier auch auf ihre Kosten kommen. Es geht ums Erwachsenwerden, Freundschaft, Liebe und Familie. Die Dinge, die im Leben einfach am wichtigsten sind. Und darum, sich selbst nie zu vergessen.
Eine Geschichte, die dem Herzen einfach guttut.
LESEPROBE? KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: Unauffällig Auffallend Bookaholic. Miss Foxy reads
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