Rezension: Sleeping Beauties / Stephen King & Owen King

Ihre weiblichen Kinder begleiteten sie in diese Träume.
Die männlichen Kinder taten das nicht. Für sie waren die Träume nicht gedacht.

Verlag: Heyne   |   Erscheinungsdatum: 13.11.2017
Seitenzahl: 960

Die Welt sieht sich einem faszinierenden Phänomen gegenüber. Sobald Frauen einschlafen, umhüllt sie am ganzen Körper ein spinnwebartiger Kokon. Wenn man sie weckt oder das unheimliche Gewebe entfernen will, werden sie zu barbarischen Bestien. Sind sie im Schlaf etwa an einem schöneren Ort? Die zurückgebliebenen Männer überlassen sich zunehmend ihren primitiven Instinkten. Eine Frau allerdings, die mysteriöse Evie, scheint gegenüber der Pandemie immun zu sein. Ist sie eine genetische Anomalie, die sich zu Versuchszwecken eignet? Oder ist sie ein Dämon, den man vernichten muss? Schauplatz und Brennpunkt ist ein kleines Städtchen in den Appalachen, wo ein Frauengefängnis den größten Arbeitgeber stellt.

Ich bin ein riesen großer Fan des Autors und es tut mir auch wirklich in der Seele weh, dass ich bei Es nicht unbedingt vorwärts komme. Dafür habe ich mich aber umso mehr auf dieses Werk gefreut, dass Stephen King mit seinem Sohn zusammen rausgebracht hat.
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Mein zweites Buch für die Aktion #CreepyChristmas !

Die ganze Idee hatte es mir vorher schon angetan und ich war nicht nur auf den Mystery Faktor gespannt, sondern vor allem auch auf den Blickwinkel der gesellschaftskritischen Aspekte.
Der Einstieg war zwar auf jeden Fall informativ, aber auch typisch für den Autoren erst einmal sehr ernüchternd. Es wird immer das große Ganze aufgegriffen und somit braucht es eine Weile, bis einem alle Charaktere und deren jeweiligen Situationen vorgestellt werden.
Demnach kann ich es schon verstehen, wenn nicht jeder etwas mit dem ausschweifenden Schreibstils des Autors etwas anfangen kann, ich jedoch kann mich darin (meistens) gut verlieren.

Die Charaktere sind dadurch aber auch umso facettenreicher und man hat das Gefühl in jeden erdenklichen Winkel dieser Geschichte spähen zu können. Jeder einzelne hat seine ganz eigenen Motive und Ansichten, die man sicherlich nicht alle gutheißen kann, so aber wenigstens die Möglichkeit hat sie irgendwie verstehen zu können.
Die Abwechslung fand ich auch hier mal wieder sehr erfrischend, niemand ist einfach nur gut oder böse. Jeder trifft Entscheidungen, die in den eigenen Augen als die richtigen erscheinen, doch von außen betrachtet, gerade mit dem Blick auf die Konsequenzen, kann das alles schon ganz anders aussehen.

 

Mehr und mehr wurde Spannung aufgebaut, nicht unbedingt auf eine gruselige, viel mehr eine menschlich erschreckende Art und Weise. Nach das aber einen gewissen Höhepunkt bis knapp zur Mitte erreicht hatte, hielt es sich auf einem Level und bei Vorstellungen von neuen Charakteren und Szenerien hatte man das Gefühl ein wenig auf der Stelle zu treten und nicht voran zu kommen.
Was mir persönlich zwar nicht stark negativ aufgestoßen ist, aber dennoch aufgefallen.

Und natürlich wird hier ganz klar das Bild der Frau in der Gesellschaft zum Thema gemacht. Dass es noch lange keine Gleichberechtigung gibt, sollte niemanden verwundern. Doch gerade was sich hinter den meisten Türen noch so abspielt, oder gar als nett gemeinte Geste verpackt ist, wird hier aufgedeckt und als das dargestellt, was es nun einmal ist.
Doch was würde nun passieren, wenn es keine Frauen mehr auf der Welt gebe?
Sind die Geschlechter wirklich so unterschiedlich oder manifestieren sich gewisse Einstellungen einfach automatisch nach und nach durch die Gesellschaft und unsere Erziehung?

Wir können nur warten, bis sie aufwachen“, erklärte George Alderson auf NewsAmerica.
„Bisher hat das noch keine getan. Hier kommt Michaela Morgan mit weiteren Einzelheiten.“

Die Familie King beweist mal wieder mit ihrem Einfallsreichtum und der nüchternen Sicht auf die Dinge.
Für mich ist jeder Roman aufs Neue eine Entdeckung, die sich ohne Frage lohnt, auch wenn es in diesem Fall ein wenig ruhiger angegangen wurde, als ich anfänglich erwartet hätte.
Dennoch spannend und vor allem gesellschaftskritisch ein Buch, das ich gerne weiterempfehle!

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AUCH REZENSIERT VON:  Buchwelten  |  Blattzirkus  |

11 comments found

  1. Liebe Jill,
    wie schön, dass dir der neue King so gut gefallen hat. Den werde ich dann irgendwann auch noch lesen, allerdings habe ich nach „Der Talisman“, „The Stand“ und „Christmasland“ grade erstmal genug von King.
    Eine coole Rezension. 🙂
    Liebste Grüße,
    Elli

    1. Haha Elli, das glaueb ich dir sofort 😀
      Zu viel King auf einmal finde ich dann auch schlagartig anstrengend.
      Ich fand dieses Werk hier zwar leider auch nicht so gruselig wie erwartet, aber dennoch sehr spannend und unterhaltsam.
      Vielen lieben Dank!

      Liebste Grüße <3 Jill

    1. Liebe Nicci,

      haha – das sehe ich mal als Kompliment, danke!
      Könnte man auf jeden Fall als Einstiegswerk nehmen, wobei die Seitenanzahl vielleicht schon ziemlich doll ist, wenn man noch nicht weiß, ob man mit seiner Art zurecht kommt 😉
      (Die ist nämlich schon ein wenig eigen)
      Ich bin auf jeden Fall auf deine erste King-Erfahrung gespannt!

      Liebe. <3

  2. Puhh, so verlockend deine Rezi auch ist, habe ich irgendwie so einen riesen Schiss vorm Autor hahaha. Seine Einfälle mögen genial sein, aber dennoch graut es mich^^
    Ob ich mich eines Tages rantraue…Wir werden sehen hahah
    Drücker, Stella

    1. Stimmt, hihi, das hattest du mir ja schon einmal erzählt!
      Vielleicht wäre dann eher die Bill Hodges Reihe (Mr. Mercedes) was für dich. Das geht eher in die Fitzek Richtung 😉

      Drück dich <3 Jill

  3. Meine liebe Jill,
    ich finde Kings Ideen immer so großartig, dass ich bereits einen kleinen Stapel hier von ihm liegen habe, allerdings konnte mich noch keines so wirklich überzeugen 😀 It würde ich mir auch gerne zulegen, genauso wie dieses Schmuckstück, was bereits auf meine Wunschliste gelandet ist 😀 Hahaha.
    Du hast es aber auch schnell verschlungen Jilly 😀

    Ich freue mich auf GANZ FURCHTBAR BALD!

    Alles Liebe,
    DEINE SARAH

    1. Meine Sarah <3

      Ja, was in seienem Kopf so rumschwirrt grenzt wohl schon an Wahnsinn 😀
      Ich wollte diesen dicken Schinken nur einfach nicht mit über Weihnachten zu meiner Familie nehmen 😀
      Sein Stil ist auch durchaus Geschmackssache. Shining und die Bill Hodges Reihe gehören bisher auf jeden Fall zu meinen Lieblingen!

      Und cih mich erst, das wird einfach ultra gamsig <3

      Liebe. <3

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