Rezension: Sieben Minuten nach Mitternacht / Patrick Ness

Es geht nicht darum, was ich von dir will, Connor O`Malley.
Es geht darum, was du von mir willst.

Verlag: Cbj
Erscheinungsdatum: 09.09.2013
Seitenzahl: 216
Altersempfehlung: ab 12

»Ein zutiefst bewegender Roman über den Umgang mit dem Verlust eines geliebten Menschen«

Das Monster erscheint sieben Minuten nach Mitternacht.
Aber es ist nicht das Monster, das Conor fürchtet. Was er eigentlich fürchtet, ist jener monströse Albtraum, der ihn jede Nacht quält, seit seine Mutter ihre Behandlung begann. Dieser Traum, in dessen Herzen tiefstes Dunkel herrscht und wo im Abgrund ein Albtraumwesen lauert, bis dann ein Schrei die Nacht zerreißt … Das Monster aber, das scheinbar im Garten hinter Conors Haus lebt, verkörpert etwas völlig anderes. Es ist uralt, wild und weise – es ist das Leben selbst. Es wird Connor in seinen Albtraum begleiten und ihm das Gefährlichste überhaupt abverlangen: die ganze Wahrheit hinter seinem Schmerz!

Ich habe schon vor einigen Monaten den Trailer zum Film gesehen, vorher muss ich gestehen, ist mir die Geschichte gar nicht besonders aufgefallen. Und natürlich…mein Interesse war sofort geweckt!
Jetzt habe ich eine Einladung zur Preview erhalten und bin schnell in die Buchhandlung gerast, um mir das Buch zu holen, damit ich die Geschichte vorher noch lesen kann.

Es gibt mehrere Ausgaben, doch ich kann diese wirklich empfehlen. Die Illustrationen von Jim Kay sind sicherlich einigen ein Begriff, spätestens nach seiner Arbeit an den illustrierten Harry Potter Bänden.
Und sie sind auch hier wieder einfach passend, sehr finster, doch genauso ist auch die Stimmung der Geschichte.
Jedoch hatte ich mich auf eine andere Art eingestellt. Ich bin durchaus davon ausgegangen, dass gerade die Kombination aus Monstern in einem Kinder-/Jugendbuch viel mit Angst und Grauen zu tun haben.
Doch hier läuft es auf etwas anderes hinaus…

Der 13-jährige Connor wird wie im Klappentext schon erwähnt von Albträumen verfolgt.
Doch das ist nicht alles, es ist so wahnsinnig beklemmend, dass sich mir die ganze Geschichte über wirklich das Herz zusammengezogen hat. So viel Trauer und Schmerz sollte so ein kleines Herz, wie seins, nicht ertragen müssen.
Auch wenn die Erkrankung seiner Mutter natürlich der Auslöser für sein Empfinden ist, so führt dies doch zu einem unendlich großen Teufelskreis.
Er isoliert sich von allen, um dem Thema aus dem Weg zu gehen – doch es bewirkt genau das Gegenteil. So steht er wirklich vollkommen allein da.
Ein Junge, der gezwungen ist, erwachsen zu sein und eine Bürde allein zu tragen, die einfach viel zu groß für jeden Menschen wäre.

Und dann, das Monster…
Es geht hier eben nicht um das Monster, dass die Angst verkörpert, vielmehr um die Wahrheit. Und die ist meistens am schmerzhaftesten.
Auch, wenn es mich manchmal zum Schmunzeln gebracht hat, so war es doch meistens viel tiefgründiger, als ich beim ersten Mal Lesen vermuten konnte.

Geschichten sind das gefährlichste von der Welt, knurrte das Monster.
Geschichten jagen, beißen und verfolgen dich.

So viel Leid, Schmerz und vor allem Wahrheit in diesen Zeilen hat mich absolut überwältigt.
Die ganzen Empfindungen kann ich nur schwer wiedergeben, es ist wirklich eine Geschichte, die man selbst gelesen haben muss.
Es ist einfach immer wieder erstaunlich, wie psychologische Aspekte so einzigartig, wenn auch brutal, in Büchern für junge Leser verarbeitet werden. Und vor allem: ungemein wichtig.
Die ganzen Auszeichnungen hat dieses Werk zu Recht erhalten. Einfühlsam und zerreißend zugleich!

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AUCH REZENSIERT VON:   Wortmalerei   Leselurch   Kathi Booksta

 

 

11 comments found

  1. Das klingt wirklich dunkel und faszinierend zu gleich!! Bin erstaunt, dass es ab 12 freigegeben ist.
    Macht mich aber umso neugieriger….ich liebe Psychologie …ins Innere gehen und lernen !!
    Danke für die Rezi 🙂

    1. Liebe Meike,

      Dem kann ich nur zustimmen!
      Ich bin auch immer ganz fasziniert von diesen Büchern!
      Ich kann es wirklich nur empfehlen, auch wenn man die 12 schon überschritten hat
      Ich glaube sogar, dass ich das ganze in dem Alter noch nicht so hätte aufnehmen können.
      (Ich habe, glaube ich, das letzte Drittel komplett durchgeweint)
      hab noch einen wunderschönensonnigen Tag❤

  2. Tolle Rezension! Die Bücher, die emotional einen eine Achterbahnfahrt durchmachen lassen, sind echt beeindruckend. Das hatte ich beim letzten Mal bei Pretend von Penny L. Chapman 😉 Ich war voll fertig danach :p
    <3

    1. Da kann ich dir nur zustimmen!
      Bei Pretend wusste ich wirklich nicht, ob ich es liebe oder gegen die Wand schmeißen soll…Eine wahre Hassliebe ❤

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